Woche des Spielerschutzes: Anspruch vs. Realität in Europa

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Woche des Spielerschutzes: Anspruch vs. Realität in Europa
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Die Branche des Online-Glücksspiels feiert ihre Safer Gambling Week traditionell in der dritten Novemberwoche. Die diesjährige Ausgabe war von zahlreichen Erklärungen und Initiativen führender Betreiber geprägt, die die Wichtigkeit von verantwortungsbewusstem Spielen (VS) und Spielerschutz hervorhoben.

Große europäische Akteure zeigten Präsenz: FDJ United etwa hielt in Brüssel die Sustainable Gambling Conference 2025 ab. Auch wenn manche Kritiker bemängeln, dass der Konzern vielleicht zuerst auf seine eigenen Richtlinien schauen sollte, werden derartige Initiativen grundsätzlich positiv bewertet. Zudem unterstützt die European Gaming and Betting Association (EGBA) lokale Organisationen. EGBA-Mitglieder wie Flutter Entertainment nutzten die Woche im Rahmen ihrer "Play Well"-Initiative, um interne Einblicke in ihre Bemühungen zur Weiterentwicklung des Spielerschutzes zu teilen.

In Frankreich wurde der Marktführer Betclic als erster französischer Betreiber mit dem internationalen Zertifikat RG Check ausgezeichnet. Der Konzern rangierte nach einem internationalen Audit des Responsible Gambling Council, bei dem 170 Betreiber bewertet wurden, unter den Top 3 der globalen Performer. Die Ergebnisse, so Betclic, seien auf die signifikanten Investitionen in das "Betclic Protect"-Programm zurückzuführen, das Aufklärungskampagnen durchführt und Tools zur Moderation risikoreichen Verhaltens bereitstellt.

KI als Schlüssel für den Spielerschutz

Beim Thema Technologie rückte Künstliche Intelligenz (KI) erwartungsgemäß in den Mittelpunkt. Playtech, der iGaming-Zulieferer, betonte in einem auf LinkedIn veröffentlichten Beitrag, dass der Einsatz von KI und Machine Learning es erlaube, Risikoverhalten bereits Wochen im Vorfeld zu erkennen und frühzeitig personalisierten Support zu leisten.

„Technologie und menschliches Wissen, die zusammenarbeiten, können einen bedeutenden Wandel herbeiführen“, erklärte das Unternehmen, „indem sie Millionen von Datenpunkten analysieren und Risiken identifizieren, bevor ein Schaden entsteht.“

Playtech appellierte an alle Branchen-Stakeholder, die Erkenntnisse offen auszutauschen: "Teilt, was funktioniert und, was entscheidend ist, was nicht."

Die Forderung: Regulatorien, Betreiber und Zulieferer müssten transparent kommunizieren. Nur wenn man Spielerschutz als gemeinsame Notwendigkeit statt als Konkurrenzvorteil betrachte, sei nachhaltiges Glücksspiel möglich. „Die Technologie existiert. Die Expertise ist vorhanden. Was jetzt benötigt wird, ist der kollektive Wille, die gewonnenen Erkenntnisse offen auszutauschen.“

Taten müssen lauter sprechen als Worte

Trotz aller Bemühungen besteht die Geschäftsrealität, dass viele Glücksspielkonzerne nach dem bekannten 80/20- oder sogar 90/10-Modell wirtschaften: Ein kleiner Kundenstamm (10 % bis 20 %) generiert den Großteil der Einnahmen, unter denen sich viele Problemspieler befinden.
Dies setzt die Branche stets dem Vorwurf der Heuchelei aus, während aktuelle Strafen und Bußgelder für Betreiber aller Größenordnungen zeigen, dass die tatsächliche Praxis oft von der Theorie abweichen kann.

Die Hoffnung bleibt, dass die Mehrheit der Akteure ihre oft proklamierten Prinzipien auch tatsächlich umsetzt. Diese Grundsätze sind lobenswert und müssen weiterhin konsequent gefördert werden.

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